Schädlinge und Krankheiten bei Pflanzen vermeiden und natürlich bekämpfen

Gesunde Pflanzen statt Chemie: So schützt du deinen Garten natürlich vor Schädlingen und Krankheiten und sorgst für gesunde, starke Pflanzen.

Schädlinge und Pflanzenkrankheiten können einem den Spaß am Gärtnern und am Garten verderben. Statt Schädlinge und Pilzkrankheiten hilft eine gewisse Gelassenheit. Kein Garten ist perfekt, und wo leckere Pflanzen wachsen, gibt es auch Insekten, die sie fressen wollen. Wichtig ist nur, dass schädliche Insekten und Schnecken nicht überhandnehmen. Dies erreichst du am besten, wenn du Schädlings- und Krankheitsbefall vorbeugst.
Und das gelingt, wenn du mit natürlichen Methoden deine Pflanzen stärkst und so Schädlinge und Krankheiten abwehrst. Hier findest du einen Leitfaden wie du deinen Garten zum blühenden Ökosystem entwickelst.

Gesunder Boden als Grundstein für widerstandsfähige Pflanzen

Gesunde Pflanzen sind die beste Verteidigung gegen Schädlinge und Krankheiten. Ein vitaler Boden bildet das Fundament für starke, widerstandsfähige Gewächse. Schwache oder gestresste Pflanzen senden chemische Signale aus, die Schädlinge geradezu anlocken.

Bodenverbesserung für optimale Pflanzengesundheit

Kompost einarbeiten: Arbeite jährlich 5-10 cm reifen Kompost in die oberen Bodenschichten ein. Kompost verbessert die Bodenstruktur, fördert das Bodenleben und stellt Nährstoffe langsam frei. Hier Tipps für Dinge, die auf den Kompost dürfen oder besser nicht.
Mulchen: Eine 5-7 cm dicke Mulchschicht aus organischem Material wie Laub, Grasschnitt oder Stroh hält die Bodenfeuchtigkeit, unterdrückt das Aufkommen von Beikräutern. Die Mulchschicht wird langsam zu Humus abgebaut und ernährt deine Pflanzen. Hier Tipps, welche Materialien sich gut als Mulch eignen.

Gründüngung: Wenn du deine Gemüsebeete abgeerntet hast, ist es Zeit, Gründüngungspflanzen wie Phacelia, Senf oder Kleegras, auszusäen. Diese lockern den Boden und fixieren Stickstoff. Gründüngungspflanzen werden im Herbst oder Frühjahr einfach in den Boden untergearbeitet. Hier findest du eine genaue Anleitung, wie du Gründüngungspflanzen richtig einsetzt.

Bodenlockerung ohne Umgraben: Umgraben stört die Bodenlebewesen und zerstört die natürliche Bodenschichtung (und macht viel Arbeit). Spare dir die Mühe und lockere stattdessen verdichtete Erde in deinen Gemüsebeeten mit einer Grabegabel oder einem Sauzahn.

pH-Wert optimieren: Die meisten Kulturpflanzen bevorzugen einen leicht sauren bis neutralen pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0. Teste den Boden alle 2-3 Jahre und korrigieren Sie bei Bedarf mit Kalk oder Schwefel.

Mischkultur: Natürlicher Schutz durch Pflanzengemeinschaften
Wenn du Gemüse anbaust, solltest du verschiedene Gemüsearten nebeneinander anpflanzen und dabei die Eigenschaften der Pflanzen so berücksichtigen, dass sie sich gegenseitig unterstützen. Die so genannte Mischkultur nutzt die natürlichen Eigenschaften verschiedener Pflanzen, um Schädlinge abzuwehren, Krankheiten vorzubeugen und das Bodenleben zu fördern. Diese traditionelle Anbauweise basiert auf jahrhundertealten Beobachtungen und modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Grundprinzipien der Mischkultur

  • Wurzeltiefenstaffelung: Kombiniere Pflanzen miteinander, die unterschiedlich tief wurzeln. So entsteht keine Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe. So ist es sinnvoll, Flachwurzler wie Salat mit Tiefwurzlern wie Karotten zu kombinieren.

  • Nährstoffbedarf abstimmen: Starkzehrer wie Kohl wachsen gut neben Schwachzehrern wie Radieschen. Leguminosen wie Bohnen reichern den Boden mit Stickstoff an. Davon profitieren Nachbarpflanzen, die viel Stickstoff brauchen.

  • Aromabarrieren schaffen: Basilikum, Tagetes oder Lavendel duften stark. Dadurch werden Schädlinge verwirrt, die ihre Wirtspflanzen nicht mehr finden.

  • Blühzeiten versetzen: Achte darauf, dass in deinem Garten immer etwas blüht, indem du die Blühzeiten staffelst. So finden Nützlinge ganzjährig Nahrung und Lebensraum.

Beispiele für bewährte Mischkultur-Kombinationen

  • Kräuter: Viele Kräuter sind hervorragende Nachbarn für Gemüse, da ihre Blüten Bestäuber anlocken und ihr Duft Schädlinge abhält. Hier findest du bewährte Kräuter für die Mischkultur.

  • Tomaten + Basilikum: Basilikum hält Weiße Fliegen und Thrips von Tomaten fern

  • Karotten + Zwiebeln: Zwiebeln schützen vor Möhrenfliegen, Karotten vor Zwiebelfliegen

  • Kohl + Dill: Dill lockt Schlupfwespen an, die Kohlweißling-Raupen parasitieren

  • Erdbeeren + Knoblauch: Knoblauch wirkt pilzhemmend und schützt vor Grauschimmel

Mischkultur im Ziergarten anwenden

Mischkultur funktioniert nicht nur im Gemüsegarten, sondern auch in Staudenbeeten und Ziergärten. Hier einige bewährte Ansätze:

  • Staudenmischungen: Kombiniere blühende Stauden mit unterschiedlichen Blühzeiten und Wuchshöhen. Sonnenhut (Echinacea) zusammen mit Lavendel und Katzenminze schafft zum Beispiel ein insektenfreundliches Beet mit natürlichem Schädlingsschutz.

  • Unterpflanzung: Pflanze duftende Bodendecker wie Thymian oder Oregano unter Rosen. Diese unterdrücken Unkraut und können Blattläuse fernhalten.

  • Randpflanzungen: Säume Beete mit Tagetes, Kapuzinerkresse oder Ringelblumen ein. Diese locken Nützlinge an und wirken als lebende Barriere gegen wandernde Schädlinge.

  • Wilde Ecken: Lasse bewusst kleine "wilde" Bereiche mit heimischen Wildpflanzen wie Brennnesseln stehen. Diese bieten Nützlingen Unterschlupf und alternative Nahrungsquellen.

Nützlinge fördern und anlocken

Ein vielfältiger Garten beherbergt zahlreiche Nützlinge, die Schädlinge auf natürliche Weise regulieren. Diese biologischen Helfer sind oft effektiver als jede chemische Bekämpfung.

Wichtige Nützlinge und ihre Wirkung

  • Marienkäfer: Ein Marienkäfer vertilgt täglich bis zu 50 Blattläuse, ihre Larven sind noch gefräßiger. Locke sie mit Dill, Fenchel und Schafgarbe an.

  • Florfliegen: Die Larven fressen täglich bis zu 60 Blattläuse. Erwachsene Florfliegen ernähren sich von Nektar und Pollen.

  • Schlupfwespen: Diese winzigen Wespen parasitieren Schädlingslarven. Doldenblütler wie Dill und Petersilie bieten ihnen Nahrung.

  • Schwebfliegen: Ihre Larven vertilgen Blattläuse, während die erwachsenen Tiere wichtige Bestäuber sind. Sie bevorzugen flache, gelbe Blüten.

  • Laufkäfer: Laufkäfer sind nachtaktive Jäger, die Schnecken, Raupen und andere Bodenschädlinge fressen. Biete ihnen Verstecke unter Steinen oder Totholz.

  • Spinnen: Effektive Generalisten, die eine Vielzahl fliegender Schädlinge fangen. In strukturreicher Bepflanzung können Spinnen gut ihre Netze weben.

Nützlingshotels und Lebensräume schaffen

Insektenhotels: Eine schlichte Herberge für Insekten kannst du ganz einfach selber basteln. Bohre Löcher verschiedener Durchmesser (6-10 mm) in Hartholzblöcke oder bündele Bambus- und Schilfröhrchen. Wenn du es etwas luxiuriöser für deine Insekten haben willst, findest du hier eine Anleitung für ein Insektenhotel. Wichtig ist, dass das Insektenhotel sonnig und wettergeschützt steht.
Totholzhaufen: Staple Äste und Holzreste in einer ruhigen Gartenecke. Diese bieten Unterschlupf für Käfer, Spinnen und andere Nützlinge.

  • Wasserstellen: Oft wird vergessen, dass auch Insekten Durst haben. Stelle flache Schalen mit Wasser auf. Achte auf Ausstiegshilfen, damit die Insekten nicht ertrinken. Eine Anleitung für eine Bienentränke findest du hier.

  • Blühstreifen: Im Herbst haben es nektarsuchende Insekten schwer, weil nicht mehr viele Blumen blühen. Pflanze daher nektarreiche Stauden wie Fetthenne, Aster oder Goldrute für Spätsommer-Nahrung.

Natürliche Hausmittel zur Schädlingsbekämpfung

Bewährte Hausmittel können bei akutem Schädlingsbefall helfen, ohne die Umwelt zu belasten oder Nützlinge zu schädigen.

Seifenlösung gegen saugende Insekten

  • Anwendung: Löse 15-20 ml Schmierseife oder Kernseife in 1 Liter lauwarmem Wasser. Spritze die Lösung bei bedecktem Himmel auf befallene Pflanzenteile.

  • Wirkung: Die Seife verstopft die Atemöffnungen von Blattläusen, Spinnmilben und Weißen Fliegen. Die Behandlung muss mehrfach wiederholt werden, da sie nur bei direktem Kontakt wirkt.

Neemöl als natürliches Insektizid

  • Anwendung: Mische 5-10 ml Neemöl mit 1 Liter Wasser und einem Tropfen Spülmittel als Emulgator. Sprühe die befallenen Pflanzen abends oder bei bedecktem Himmel ein.

  • Wirkung: Neem stört die Hormonproduktion von Insekten und verhindert deren Entwicklung und Fortpflanzung. Es wirkt systemisch und ist für Warmblüter ungefährlich.

Brennnesseljauche als Stärkungsmittel

  • Herstellung: Setzen Sie 1 kg frische Brennnesseln mit 10 Litern Wasser an. Lassen Sie die Mischung 10-14 Tage gären, bis sie nicht mehr schäumt.

  • Anwendung: Verdünnen Sie die Jauche 1:10 mit Wasser und gießen Sie damit die Pflanzen. Unverdünnt als Blattspray angewendet, wirkt sie abschreckend auf viele Schädlinge.

Knoblauch -Sud gegen beißende Insekten

  • Herstellung: Koche 100g gehackten Knoblauch in 1 Liter Wasser für 15 Minuten. Nach dem Abkühlen abseihen.

  • Wirkung: Die ätherischen Öle und Scharfstoffe schrecken Käfer, Raupen und andere beißende Schädlinge ab. Alle 7-10 Tage wiederholen.

Physische Barrieren als Schutzmaßnahmen

Mechanische Schutzvorrichtungen verhindern, dass Schädlinge überhaupt zu ihren Wirtspflanzen gelangen. Diese Methoden sind besonders nachhaltig und umweltfreundlich.

Kulturschutznetze und Vliese

  • Insektenschutznetze: Netze mit 0,8 mm Maschenweite halten Kohlweißlinge, Möhrenfliegen und Zwiebelfliegen fern. Spanne die Netze direkt nach der Aussaat oder Pflanzung über die Kulturen.

  • Vlies: Schützt vor Frost und kleineren Schädlingen wie Erdflöhen. Wähle atmungsaktive Materialien, die Licht und Wasser durchlassen.

  • Anwendungstipps: Befestige Netze und Vliese am Boden mit Steinen oder Erdankern, damit keine Schlupflöcher entstehen. Entfernen Sie den Schutz bei blühenden Pflanzen für die Bestäubung.

Schneckenschutz

  • Schneckenzäune: 15-20 cm hohe Metallstreifen mit abgewinkeltem oberen Rand verhindern das Überklettern. Schneckenzäune müssen 5 Zentimeter tief eingegraben werden. Schneckenzäune gelten als sehr wirksam, haben aber den Nachteil, dass sie sehr teuer sind.

  • Kupferband: Wenn Schnecken ein Kupferband überkriechen, lösen die Kupfer Ionen ein unangenehmes Gefühl für die Schnecke aus, so dass sie sich lieber einen anderen Weg sucht. Die Wirkung kann aber so gering sein, dass Schecken sich nicht abschrecken lassen. Am wirkungsvollsten scheinen breite Kupferbänder sein, die rund um Pflanztöpfe oder Hochbeete angebracht werden.

  • Bierfallen: Grabe Schalen oder leere Jogurtbecher mit Bier ein, so dass der obere Rand mit der Erde bündig ist. Das Bier lockt Schecken an, die in den Becher kriechen und im Bier ertrinken. Bierfallen sind allerdings umstritten, da sie Schnecken erst in den Garten locken.

  • Schneckenresistente Pflanzen: Keine Lust auf mühsamen Schneckenschutz? Die einfachste und bequemste Vorgehensweise ist es, Gemüsepflanzen oder Zierpflanzen zu pflanzen, die Schnecken nicht mögen. Denn Schnecken sind durchaus Feinschmecker und lassen viele Pflanzen links liegen.

Stammschutz gegen Schädlinge

  • Leimringe: Bringe im Herbst Leimringe an Obstbäumen an, um Frostspanner-Weibchen am Aufklettern zu hindern. Kontrolliere die Ringe regelmäßig und erneuere sie bei Bedarf.

  • Wellpappe-Gürtel: Ein 15 bis 20 Zentimeter breiter Gürtel schützt Kernobstarten und Zwetschgenbäume vor den Würmern des Apfel- und Pflaumenwicklers. Die Maden verstecken sich in den Rillen der Wellpappe. Du musst den Wellpappe-Gürtel etwa alle zwei Wochen abnehmen und auf Larven kontrollieren. Entferne sie und bringe den Wellpappe-Gürtel wieder an.

Fazit: Ganzheitlicher Pflanzenschutz

Nachhaltiger Pflanzenschutz ist ein Zusammenspiel verschiedener Maßnahmen. Gesunder Boden, durchdachte Mischkulturen, Nützlingsförderung und gezielte natürliche Bekämpfung schaffen ein stabiles Gartenökosystem. Diese Methoden benötigen etwas mehr Geduld als chemische Schnelllösungen, aber sie stärken langfristig die Widerstandskraft deiner Pflanzen und schützen die Umwelt.
Beginne damit, deinen Boden im Garten zu verbessern und mache. Mit den anderen Vorschlägen weiter. Dein Garten wird es dir mit gesunden Pflanzen danken und du wirst Freude an vielen Insekten und Vögeln im Garten haben.


Bildnachweis:

Nacktschnecke Foto von Maxime THIBAULT

Brennnesselblüte, Foto von Karsten Paulick

Gemüsebeet, Marienkäfer, Fotos von Willfried Wende

Gemüsegarten mit Gewächshaus, Foto von Daniel Sjöstrand

Lauch, Foto von Andreas Göllner

Es wurden noch keine Kommentare verfasst.

Copyright © 2025. Freudengarten.

ANMELDUNG NOTWENDIG

Bitte logge Dich ein um fortzufahren

LOGIN

REGISTRIEREN

Lust auf mehr Garten?

Melde dich zu unserem Newsletter an und erhalte aktuelle Tipps und Ideen rund um Garten und Pflanzen. 

Wir verwenden Brevo als unsere Marketing-Plattform. Wenn Sie das Formular ausfüllen und absenden, bestätigen Sie, dass die von Ihnen angegebenen Informationen an Brevo zur Bearbeitung gemäß den Nutzungsbedingungen übertragen werden